BIELEFELD MACHT SCHULE (19. 11. 2017 – 25. 2. 2018)

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Ziele und Formen des Lernens in der Schule früher andere waren als heute. Die Ausstellung „Bielefeld macht Schule“ nimmt die Entwicklungen im Bielefelder Schulwesen seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 in den Fokus und fragt sowohl nach Brüchen als auch Konstanten in diesen rund 70 Jahren Schulgeschichte.

Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts baute Bielefeld sein Schulwesen aus. Bürgermeister Dr. Rudolf Stapenhorst erkannte den Stellenwert von Bildung in der Industriegesellschaft und ließ in seiner Amtszeit mehrere prächtige Schulhäuser errichten. Um 1900 erhielt Bielefeld deshalb den Beinamen „Stadt der Schulen“. In pädagogischen Fachkreisen wird die Stadt heute noch so betitelt, nicht zuletzt weil in Bielefeld neben den Regelschulen besondere Schulformen ihren Platz haben. Insbesondere drei Schulen entstanden seit 1971 infolge der Bildungsdiskussionen der 68er-Bewegung: die integrierte Gesamtschule in Schildesche, eine der ersten Gesamtschulen in NRW, und die Reformschulen Laborschule und Oberstufen-Kolleg, durch die Bielefeld in der Welt der Pädagogik einen besonderen Namen erhielt.

Außer mit den schulischen Strukturen, die den vorgegebenen Rahmen bilden, befasst sich die Ausstellung mit dem Leben der Schülerinnen und Schüler. Dazu gehören zunächst die Übergangsrituale, Einschulung und Entlassfeierlichkeiten, bei denen einige Traditionen eine sehr lange Geschichte haben. Aber auch der schulische Alltag besteht nicht nur aus Unterricht. Eine große Rolle spielen beispielsweise die Pausen, der Schulweg oder Schulfahrten. Wie sehr sich der Unterricht in den letzten 70 Jahren gewandelt hat, wird beim Anblick von Schiefertafel, Schulbank, Rechenstab oder Episkop besonders deutlich. Nicht nur Lehr- und Lernmittel haben sich verändert. Gesellschaftliche Entwicklungen, veränderte Lehrinhalte und -ziele haben zu einem Wandel bei der Rolle der Lehrkräfte und im Lehrer-Schüler-Verhältnis geführt. Es geht nicht mehr um reine Wissensvermittlung, sondern auch um Unterstützung bei der Erziehung und Aneignung von sozialen Kompetenzen.

Sicherlich hat jeder Erinnerungen an seine Schulzeit, die in der Ausstellung geweckt werden. Bildung ist ein Thema, über das sich trefflich diskutieren lässt: G8 oder G9, Inklusion, Digitalisierung des Unterrichts, Sekundarschule sind nur einige Stichworte, die zur Zeit die Schlagzeilen bestimmen. Die Ausstellung lädt dazu ein, sich in der Rückschau ein Bild zu machen von einem gesellschaftlichen Handlungsfeld, das uns alle angeht.