Alle 8ung Bielefeld: Unglaublich modern – Bielefelder Architektur im

20. Jahrhundert (27. 7. – 7. 9. 2014)

 

Reformstil, Expressionismus und Neues Bauen, Nachkriegsarchitektur, Postmoderne und ökologisches Bauen: Aus vielen Phasen der Architekturentwicklung im 20. Jahrhundert kann Bielefeld charakteristische Beispiele vorweisen. Am Beginn des Jahrhunderts stehen bemerkenswerte Industriebauten wie etwa die Wäschefabrik Baumhöfener & Heise (später Dornbusch). Seit 1910 übte der Stadtbaurat Friedrich Schultz wesentlichen Einfluss auf das Baugeschehen aus. Die stilistische Spannweite seiner Architektur reicht vom so genannten „Reformstil“ (Handwerker- und Kunstgewerbeschule, Bürgerwache) über den Expressionismus (Haus der Technik) bis zu Anklängen des Neuen Bauens (Wiesenbad, Helmholtz-Gymnasium).

Umstritten waren die Vorboten moderner Architektur in Bielefeld immer. Um das Flachdach tobte in den 1920/30er Jahren ein wahrer Glaubenskrieg. Einige wenige Wohnhäuser zeugen noch heute vom Mut auch der Bauherren. Gleichberechtigt stehen daneben eindrucksvolle Ensembles wie die Siedlungen der Freien Scholle. Unter dem Architekten Gustav Vogt entstanden sowohl expressionistische als auch funktionalistische Siedlungskomplexe, die neue Standards für Arbeiterwohnungen setzten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg forderte der wachsende Verkehr einen Umbau der Stadt. Eine stadtplanerische Neuigkeit, die bundesweit Aufsehen erregte, stellten sowohl die Sennestadt als Großsiedlung als auch der Jahnplatztunnel dar, der den Fußgängerverkehr unter die Erde legte. Dagegen ragte die Kunsthalle als solitärer Bau eines international bekannten Architekten wie Philip Johnson in anderer Weise hervor. Ebenfalls stark beachtet und typbildend wurde die Universität, zeitweise eine der größten Baustellen Deutschlands. Neben diesen Großprojekten von städtischer und privater Seite entstanden am Ende des 20. Jahrhunderts in Bielefeld einige frühe Beispiele des ökologischen Bauens, äußerlich unspektakulär, aber durchaus zukunftsweisend.

 

Die Ausstellung auf dem Forum in der Dauerausstellung stellt zwölf Beispiele vor, in denen die Architekturentwicklung im 20. Jahrhundert in Bielefeld sichtbar wird. Eröffnet wird sie am Sonntag, 27. Juli um 11.30 Uhr mit einem Vortrag des Architekten Dipl. Ing. Gerd Weichynik über moderne Architektur in Bielefeld.

 

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